Am 10.7.2022 dürfen Freigerichter Bürgerinnen und Bürger mitentscheiden, ob das Planungsverfahren zur windenergetischen Nutzung im Neuseser Wald fortgeführt oder gestoppt werden soll.
Mit einem NEIN beim Bürgerentscheid stimmen Sie FÜR eine Fortsetzung des Planungsverfahrens. Sie entscheiden so, ob es weitere Untersuchungen geben soll, bei denen Vor- und Nachteile einer windenergetischen Nutzung im Neuseser Wald gegeneinander abgewogen werden. In diesem Gutachten wird untersucht, ob die vorhandenen Windstärken ausreichend für eine Nutzung durch Windenergieanlagen sind und ob die Anlagen verträglich mit Natur- und Artenschutzvorgaben sind.
Wieso benötigt Freigericht Windenergieanlagen?
Die Grünen in Freigericht sind aus folgenden Gründen FÜR eine Aufnahme der Planungen:
- Windenergieanlagen tragen einen entscheidenden Anteil zur regenerativen Stromerzeugung bei. So lag beispielsweise der Anteil der Windenergie in den Monaten Januar und Februar bei rund 35 und 46% der deutschen Stromerzeugung (www.energycharts.info). Gerade im Winter benötigen wir diese Form der regenerativen Energieerzeugung, da hier andere regenerative Energieträger wie beispielsweise Photovoltaik geringere Erträge erzielen.
- Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 seinen Anteil an CO2-Emissionen um 65% im Vergleich zu 1990 zu verringern. Dies kann nur durch einen massiven Ausbau an erneuerbaren Energien verwirklicht werden – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Stromverbrauch durch elektrifizierten Verkehr und elektrifizierte Wärmeerzeugung zunehmen wird.
- Lokale Stromerzeugung bietet einen hohen Mehrwert für die Gemeinde. Die hierdurch generierten Einnahmen kommen allen Bürgern zu Gute. Sie können genutzt werden, um Jugendzentren, unser Hallenbad und unsere Kindergärten zu finanzieren und unser Nahmobilitätskonzept zu verbessern.
- Der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, wie abhängig wir durch die verschleppte Energiewende von fossilen Energieträgern aus Russland sind. Energetische Unabhängigkeit bedeutet für uns demnach auch Stabilität und Friedenssicherung.
Windkraft ja – aber wirklich im Wald?
Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde haben uns vor Augen geführt, dass viele der Energiewende zwar sehr positiv gegenüberstehen und einen Ausbau erneuerbarer Energien befürworten. Allerdings sehen einige Bürgerinnen und Bürger es eher skeptisch, Windenergie in Waldgebieten zu nutzen. Hessen hat von allen Bundesländern den zweithöchsten Waldanteil, und gerade Windvorrangflächen – also Flächen mit ausreichenden Windstärken – sind in Hessen häufig bewaldet. Es gibt in Hessen daher wenig alternative Flächen für den Windkraftausbau. Bei jeder Installation einer Windenergieanlage wird aber eingehend geprüft, ob Flora und Fauna durch den Ausbau beeinträchtigt werden. Der Anteil der gerodeten Flächen für Windenergieanlagen ist äußert gering und als Ausgleich für die genutzten Flächen werden an anderer Stelle Aufforstungen vorgenommen. Egal ob wir Straßen, Häuser, Schienen oder Anlagen zur Energiegewinnung bauen – alles ist mit Eingriffen in die Natur verbunden. Aber diese Infrastruktur ist nötig und gerade bei der Windenergie überwiegen die Vorteile der regenerativen und lokalen Energieerzeugung die Nachteile bei Weitem.
Es ist auch zu bedenken, dass es in Hessen nur bestimmte Flächen gibt, die überhaupt für Windräder zugelassen sind. Für Freigericht kommt nur die Windvorrangfläche in Neuses für einen Bau von Windrädern in Frage. Das bedeutet, dass eine Ablehnung der Windräder in Neuses gleichbedeutend mit einer Ablehnung von Windrädern im gesamten Freigericht ist.
Entscheiden Sie die Zukunft aktiv mit!
Wir Grünen bitten die Freigerichter Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv an der Wahl zu beteiligen, sich umfassend zu informieren und Vor- und Nachteile einer lokalen und regenerativen Energieerzeugung gegeneinander abzuwägen. Sie haben die Möglichkeit, am 10. Juli aktiv die Energiewende in Freigericht mitzugestalten und sich für eine zukunftsfähige Energienutzung zu entscheiden, die auch unseren Kindern und Enkeln zugute kommen wird.
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