Priorisierung der Umgehungsstraße nicht mit falschen Zahlen begründen
Zum Schreiben der beiden Bürgermeister aus Freigericht und Hasselroth an den Verkehrsminister erklären die GRÜNEN Freigericht:
Eine gründliche Prüfung der Voraussetzungen für das Projekt ist unerlässlich. Insbesondere die zugrunde liegenden Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung sind in der Machbarkeitsstudie von Hessen Mobil absolut unrealistisch. Dort geht man von einem Bevölkerungszuwachs von 23% bei den Einwohnern und 57% bei den Arbeitsplätzen allein in Freigericht bis 2030 aus. Hieraus errechnet die Verkehrsbehörde eine Zunahme der Verkehrsbelastung von zum Beispiel 40% im Bereich Somborn. Tatsächlich schrumpft die Gemeinde seit Jahren und erwartet keine gravierende Zunahme der Einwohnerzahlen bis zum genannten Termin. Zudem wird durch mehr Home-Office weniger gefahren und im Kampf gegen den Klimawandel sind ganz andere Mobilitätskonzepte nötig.
Wenn derartige Planungen auf der Basis grob falscher Zahlen erfolgen, bewirkt das letztlich auch einen Vertrauensverlust. Wir bitten den Verkehrsminister daher eindringlich, die Datenbasis realistisch zu bewerten, bevor die Umgehungsstraße in die Priorisierung geht“, fordert Holger Marquardt, Gemeindevertreter der GRÜNEN Freigericht.
Bürgermeister Eitz bestätigte auf Anfrage, dass von der Freigerichter Verwaltung niemals Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in dieser Größenordnung genannt wurden. Die Gemeinde Freigericht hat lediglich Zahlen zur Entwicklung von Wohn- und Gewerbeeinheiten genannt.
Seit 2014 haben wir in Freigericht eine Durchschnittsbelegung von 2,3 Personen pro Haushalt, Tendenz rückläufig. Das prognostizierte Einwohnerplus von Hessen Mobil liegt bei 3.385 Einwohnern. Wenn alle von Dr. Eitz genannten Wohn-Einheiten gebaut werden würden, müssten diese mit ca. 2 bis 3 mal mehr Personen als im Bundesdurchschnitt üblich belegt werden. Dieser liegt derzeit bei 1,99 Personen ja Haushalt.
Warum beinhaltet die Machbarkeitsstudie diese hohen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung und welchen Einfluss haben diese auf das Ergebnis der Machbarkeitsuntersuchen? Diese Frage haben die GRÜNEN Freigericht bereits im Februar an Hessen Mobil gerichtet. Bisher erhielt man von dort aber nur eine ausweichende Antwort.
„Eine Klärung dieser Diskrepanz ist vor der Priorisierung dringend erforderlich“, fordert Achim Kreis, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Freigericht.
Die GRÜNEN Freigericht setzen sich ein für eine nachhaltige Klima- und Umweltpolitik, Biodiversität und eine sozial gerechte Gesellschaft. Wenn Sie sich mit uns engagieren wollen, sprechen Sie uns an.

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